Es gibt zwei pinzipielle Methoden bei Schallplattenwaschmaschinen:
punktförmige Absaugung mit einer Düse
und Vacuum-Pumpe - basierend auf einer Idee von Percy
Wilson -
und radiale Absaugung über einen Schlitz - meist mit Samtlippen
beklebt - mit einer Turbine wie in Staubsaugern.
Die Vacuum-Pumpen-Maschinen brummel vor sich hin wie ein alter Kühlschrank,
zu den Staubsaugermaschinen werden z.t. sogar Ohrstöpsel beigelegt. :-)
auf Graham Newton's "Audio-Restauration
Web Site" eine gute Beschreibung der Keith
Monks Record Cleaning Machine (incl. eine Preisangabe:
USA Dollar: $3,975.00 - was die diversen Selbstbauversuche verständlich
erscheinen lässt :-)
(Nachtrag 8/2002: Endpreis 1760,00 Euro bei ebay.de für eine gebrauchte
Keith Monks MKII; 72
Bieter)
Zeitangabe zum Absaugen einer 12"-Plattenseite: ca. eine Minute - man
kann also nur langsam vom Plattenwäscher zum Millionär werden, wenn man die Zeit zum Aufbringen
und Einwirken der Flüssigkeit plus ein bisschen Handling ringsum mitrechnet :-)
Auch eine exacte Angabe zur Pumpe: "Pump provides a
vacuum of 20 inches of mercury" - also etwa 67,7 kPa. Mein Selbstbau schafft maximal ca.
85 kPa - also ca. 85% Vacuum; im laufenden Betrieb pendelt es sich auf ca. 35 kPa ein, bei der
glatten Fläche der Auslaufrille bis ca. 45 kPa - allerdings auch abhängig von
der Dicke des Flüssigkeitsfilmes auf der Platte (und evtl. von der Stärke
des verwendeten Fadens?)
(bei Graham Newton auch höchst interessant: Pressing
Matters - The Production of Phonograph Records)
Für "Einfachheit und niedrigere Kosten" verzichtet die Loricraft
dabei auf einen motorischen Fadenvorschub (was kein Problem ist), Pumpen und
Behälter für die Waschflüssigkeit (was etwas weniger komfortabel ist), und
auf eine am Gerät montierte Reinigunsbürste
(was bei dem Preis unverständlich ist.) Die Flüssigkeit wird mit einer Bürste von Hand aufgebracht; der Plattenteller wird motorisch bewegt; punktförmige
Absaugung wie die KM; externes Auffang-Gefäss. (und eine ziemlich clevere
verschleissfreie magnetische "Rutsch"-Kupplung zum Antrieb des
Tonarmes - ähnlich den Rührwerken in der Labortechnik). Fadenvorschub von
Hand. (1)
eine Site, die Plattenwaschen mir einer Loriraft für 2€ pro Platte
(ggf. zusätzl. Versandkosten) inkl. neuer, gefütterter Innenhülle
anbietet: plattenwaschen.de
die Schallplattenwaschmaschine
SB1+, "Made in Germany" , ist in verschiedenen Oberflächendesigns
erhältlich. Verkaufspreis 1350,00 €. SB heisst nicht
"SelbstBau" sondern steht für Sven Berkner. Die Flüssigkeit wird
manuell aufgebracht; Bürstenhalterung; der Plattenteller wird motorisch bewegt; punktförmige
Absaugung a la KM.
Die Nitty Gritty Home Page,
mit einer Übersicht
der Nitty-Gritty-Modelle - Preise in Europa von 250€ bis über 600€ - je
nach Modell
der Affordable
Vacuum Record Cleaner -
ein minimal-System: eine mini-Nitty-Gritty mit externem Staubsauger - aber sicher besser als ein Heuler im Spanplattengehäuse.
Ein gewöhnlicher Staubsauger kann besser gedämmt werden und wird nicht
nach ein par Platten heiss
.... (mit der Angabe des Testers, dass ein
4-Unzen-Flasche für Ca. 35 Platten reicht; also 3,4 ml pro Platte -
wenn ich die US-Maßeinheiten richtig verstehe.)
die "Hannl-Familie"
aus Remscheid: alle Maschinen haben eine Art
Lautstärkeregler ("stufenlos Absaugung" ähnlich
´nem Staubsauger) für
die Absaugturbine
neue "Micro" 1160,- € Basispreis + 25,- €
Fracht
Flüssigkeitsauftrag und Bürsten per Hand
motorischer Antrieb des Platentellers
Bausatz Antistatik 59,- € zzgl. Fracht
Aufsätze komplett für Singles und 10 Inch Platten 75,- € zzgl.
Fracht
Plexiglas Staubschutzhaube für Micro 119,- € zzgl. Fracht
Flüsterbär 1.565,- € Basispreis
motorischer Antrieb des Platentellers
Bausatz Antistatik 59,- € zzgl. Fracht
Auftragsarm
Aufsätze komplett für Singles und 10 Inch Platten 150,- €
zzgl. Fracht
Plexiglas Staubschutzhaube für Micro 139,- € zzgl. Fracht
Aragon 2150,- € + 25,- € Fracht
- Reinigungsmittelauftragung durch Tastdruck
- optional Staubschutzhaube
- statische Entladung wird bei Aktivität durch blaue LED's
unter dem Plattenteller angezeigt.
- verstellbare Gerätefüße.
so simpel wie möglich: Cadence OKKI NOKKI bei mhmv.de - 325,- EUR incl. Fracht
Flüssigkeitsauftrag und Bürsten per Hand, motorischer Antrieb des Plattentellers
(Puristen - Vorsicht: die Kabel im Inneren sind nicht
rechtwinklig verlegt! :-)
keine Absaugung: ein "Trockenschleuder" für Schallplatten: The
Zenn Record Cleaning Machine . Befeuchtet und gebürstet
wird von Hand, wenn die bremsende Bürste weg ist, tourt der Motor so weit
hoch, das die Platte trocken geschleudert wird... - aus Acryl, sehr schick -
zumindest wenn sie unbenutzt ist.
Wolfgang hat die "GrooVe Laundry" nachgebaut und
beschreibt seine Erfahrung mit verschiedenen Pumpen incl. Angaben zu Vacuum
und Volumenstrom: http://www.pisshead.net/ls/ -
Aufwand: ca. 300 €
Gerd hat seinen Nachbau einer
"GrooVe Laundry"
vollendet - Aufwand: ca. 40 Arbeitsstunden + ca. 224 € Material (*)
. Danke für die ausführliche Materialliste!
ein Selbstbaussystem
von Michael Bönninghoff mit Bemerkungen zu Dampfphase und
Abkühlungseffekten
Grob kann aber gesagt werden, dass eine Halbierung des
Drucks die Siedetemperatur eines Reinstoffes um etwa 15°C senkt. Der
Siedepunkt von IsoPropanol bei Normaldruck ist 82,3oC. Bei
normalem Arbeitsdruck meiner Maschine ergeben sich ca. 70oC; bei
max. Unterdruck der Pumpe ca. 40oC. Für übliche
Industrie-Nass-Sauger habe ich Druckangaben zwischen 150..250 mbar gefunden.
Selbstbau-Plattenwaschmaschine Little
Neaty von Sven Kopetzki plus ein bisschen HiEnd-Prosa
Hardcore-Bastel:
Baden in Prilwasser, dann trocken föhnen...
Scheinbar sind die Rezepte so verschieden wie vielleicht sonst nur noch der
Musikgeschmack. Von Rezepten mit ein par Tropfen Geschirrspülmittel oder
Klarspülerzusatz bis zu Warnungen wie "um Gotteswillen - niemals!"
ist irgendwie alles zu finden.
Die Basis bildet in der Regel, wie auch beim Fensterputzmittel: Wasser + ein Alkohol (IsoPropanol, Äthanol, Methanol,
???) in verschieden Anteilen (Damit lässt sich auch in Grenzen die
Verdunstungsgeschwindigkeit einstellen). Bei weiteren Zusätzen wird es
kompliziert: Die Zusätze sollen Dreck und Ablagerungen lösen, dürfen aber das
Vinyl selber nicht angreifen und sollen keine Rückstände hinterlassen. (Und: alle klassischen
Tenside verdunsten nicht!)
Bei allen Maschinen, die mit Vacuum arbeiten, wird ja der
Reinigungseffekt primär durch das Absaugen erzielt, im Gegensatz zur
"Baden und Abtropfen" -Methode oder dem nur vorrübergehenden
Aufschlämmen der Drecks beim Nassabspielen (Lenco & Co.).
Die Reinigungsflüssigkeit muss also in der Zeitspanne bis zum Absaugen möglichst
viel Dreck, Fettfinger, Rückstände irgendwelcher Antistatik-Sprays oder
imprägnierter Tücher sowie Zigarettenrauchablagerungen lösen - die
Vorgeschichte der 2-Hand-Platten kennt man ja meist nicht.
(Ich habe auch schon darüber nachgedacht ob und wie man mit
Ultraschall einsetzen kann?)
ein Artikel bei TNT-Audio: How-to:
record cleaning devices and fluids mit wiederum zehn verschiedenen
"Rezepten" für Reinigungsflüssigkeiten. Interessant dort die
Angabe zum Inhalt der Flüssigkeit zur Keith Monks: 50/50 Alkohol/Wasser
plus 0.5% Pyridin
(1,2,3)?!
Interessant zu wissen, ob das Pyridin als aktive Substanz wirken soll
oder ob es nur Vergällungsmittel für den Alkohol ist? (könnte man bei dem
ekligen Pyridin-Geruch schon glauben, die Mischung enthält aber sowieso 9.5% Methanol).
Pyridin mischt sich gut sowohl mit Wasser als mit Alkohol und
verdunstet im Gegensatz zu Tensiden rückstandsfrei schon bei 20 Grad
C. Pyridin gilt allerdings auch als ein Nervengift und
steht im Verdacht Impotenz auszulösen.
eine Selbstbrauanleitung für das "Genie
in a Bottle record cleaning fluid"
, das aus : 75% destilliertem Wasser und 25% IsoPropanol mit ein par
Tropfen Genie in a Bottle
besteht - das wiederum als "aktiver Waschzusatz" scheinbar aus Hydrogen
peroxide (H2O2) 30% und Manganese
dioxide (MnO2).
Basieren nicht auch Reinigungsmittel für (harte)
Kontaktlinsen auf Wasserstoffsuperoxyd? Es ist ein starker Oxidator und wird mit MangandiOxid (als Katalysator)
Sauerstoffspender, der sich auf alles Organische stürzt und damit auch desinfiziert. Wie kann das zur Schallplattenreinigung beitragen und was
ist mit dem MnO2 - bleibt das nicht letztendlich als Ablagerung
auf der Platte?
Ich hoffe im Moment noch auf Info´s von den
Augen+Kontaktlinsen-Spezialisten - die haben ja auch empfindliche Dinge so
zu reinigen, das es möglichst keine Rückstände gibt.
Inzwischen wird auf dem Markt von einer Firma, die enzymatische
Kontaklinsenreiniger anbietet, auch eine enzymatische
"Vinyl-Variante" angeboten.
Für das "Realistic Record Cleaning Kit" von Tandy/Radio Shack gibt es eine
Angabe des Inhalts:
>95% IsoPropanol (wohl wegen der Deklaration als Gefahrgut bzw. einer
Unbedenklichkeitsbescheinigung? Ich kann das Produkt bei Radio Shack/Realistic
allerdings nicht mehr
finden.)
bzw.als andere Variante: "Radio
Shack/Realistic Professional Anti-Static Cleaner": 99% Wasser + <1% vierwertige Ammonium-Verbindungen. Das erinnert
irgendwie
an die früher übliche Mischung von Fensterputzmitteln mit Ammonium-Verbindungen als Fettlöser - bzw. wenn ich mich an der Ammoniak-Geruch von
Reinigungsmitteln in den USA erinnere, die in Europa als chemische
Kampfstoffe verboten wären...
Empfehlungen des "Canadian Conservation Institute" im Abschnitt
"Cleaning" in "The Care and Handling of Recorded Sound Materials"
: eine Kombination von zwei nichtionischen Tensiden und Wasser: 0,25%
Tergitol 15-S-3 + 0,25% Tergitol 15-S-9
Zauberwasser vom Doctor: THE
DISC DOCTOR'S MIRACLE RECORD CLEANER sowie eine sehr Positive
Rückkopplung dazu. Von diesem Konzentrat sollen ca. 1 L für
750++ LP´s reichen. Enthalten sind kein Alkohol! sowie "a number of modern
surfactants..." plus "very low concentration of 1-hydroxypropane
a.k.a n-propanol".
die Grafische Industrie und die Filmindustrie setzten in der täglichen
Praxis Filmreiniger ein. Das bisher am besten geeignete Mittel steht seit
1996 auf dem Index, so das nach einer Reihe von Alternativen
gesucht wurde.
Chemiker Brian Weizel schlägt eine alokholfreie Mischung
aus Reinstwasser, Netzmittel und "Trisodium EDTA is added to the
surfactant as a preservative, greatly reducing bacterial growth" sowie
etwas zum "Rückfetten" vor: "...Carboglycinates are added as
a vinyl lubricant,.."
und warnt gleichzeitig vor Photo-Flo
wegen der Rückstände.
"Low-buck
KILLER record cleaner" von Greg Weaver - die beste Lösung für die, die
ihre Platten auch gleich desinfizieren wollen: "Kills
Influenza Virus Type A2 (Japan), dangerous Staphylococcus and
Streptococcus germs and athlete’s foot fungus...." SoundStage.com
distanziert sich allerdings etwas davon :-)
bei einem Beitrag im
Analog-Forum: "... einige verschmutzte Schallplatten u.a. im Vorreinigerbad der
Knosti vorgereinigt und die
Reinigungsflüssigkeit in der Knosti stehen
gelassen. Die Flüssigkeit stand ca. 5 bis 6 Stunden in der
Knosti und was entdecke ich gerade voller
Schrecken?
Entlang des "Flüssigkeitspegels" in der Knosti
ist der Kunststoff angegriffen???!!! UUUAAAAARRRRGGGHHH!!!!
Als Vorreinigungsflüssigkeit hab ich "nur" dest. Wasser (ca.95% Anteil),
Oranex (ca. 5% Anteil) und einige Tropfen vom
Caramba Kunststoffreiniger verwendet!
Also keinen Alkohol oder dergleichen...
Habt Ihr, da auch Oranex hier im Forum zur
Plattenreinigung vorgeschlagen, gleiche Erfahrungen gemacht?
Hätt nicht gedacht, daß das ein solches Teufelszeug ist..."
Antwort: "ich hatte eine mischung aus 1ltr. destilliertes wasser und 1ml
oranex konzentrat in der
knostiwanne über nacht stehen lassen.
das resultat ist das gleiche wie bei dir gewesen.
oranex greift einige kunststoffe an."
mann sollte sich nicht vom Orangen- oder Zitrusduft täuschen lassen - es
handelt sich um Terpene -
also eine recht chemische Angelegenheit.
"Terpene haben eine stark hautreizende
Wirkung und besitzen hohes allergenes Potential. Einflüsse auf das
Zentralnervensystem sind möglich, narkotische und neurotoxische Wirkungen sind
bei erhöhten Konzentrationen festzustellen. Es kann zu Reizungen der Atemwege
kommen. Leider haben die Terpene heutzutage wieder an Bedeutung gewonnen, da
sie Bestandteile vieler "Bio"-farben, -lacke, -öle und -wachse sind."
(mehr siehe
http://www.umweltanalytik.com/lexikon/ing35.htm)
hat schon mal jemand versucht, seine Platten mit Terpentin zu waschen? :-)
Ich selbst habe im Moment eine Mischung aus ca. 50% IsoPropanol + 50% Reinstwasser + 0.5% Pyridin
(1,2,3)
+ 1,5% Siebreiniger
im
Test.
IsoPropanol: Apotheke (xx,- DM/L oder mal einen Offset-Drucker fragen (ca.
1,50 DM/L;
Reinstwasser: aus dem Ionenabscheider (konkret: 1018 Ohm/cm)
- verwendet im Klinik-/Forschungsbereich, Halbleiterindustrie (Wafer waschen)
oder Galvanik (z.b. Pressform-Galvanik
Schallplattenproduktion).
der Siebreiniger (FOTECHEM 2003,
"flüssiger Gewebe Entfetter" - Fotec
AG/Swiss) ist stark alkalisch (ph 10..12) und wird normalerweise eingesetzt um
Siebdruck-Siebe zu entfetten und Druckfarb- und Fotoschichtreste zu entfernen,
bevor das Sieb mit neuer Fotoschicht eingeschichtet wird:
"FOTECHEM 2003 is an alcaline degreaser solution that
removes dirt, dust and greasy residues from all types of fabrics, new and
used."
Man braucht sich nicht die Mühe zu machen eine Platte zu waschen, wenn man
sie danach wieder in die alte Innenhülle steckt - das sollte im Budget mit
einkalkuliert werden. Beziehen kann man 12"-Innenhüllen, die mit diesem
kuscheligen Plastik-Zeugs (PE) gefüttert sind, z.B. 100
Stück = € 11,52 + Versand. (Stand 03/2004)
Ein ortsansässiger Plattenpresser empfiehlt seinen Kunden immer
die PE-gefütterten Innenhüllen, die entscheiden sich aber aus Kostengründen regelmäßig
für die einfachen Papier-Innenhüllen (Ersparnis: 5 Cent).
Wem das alles zu viel ist: Manche Platten- oder Hifi-Läden bieten
Plattenwäsche auch als Service an - wohl weniger als grosse Verdienstquelle,
sondern eher um mit potentiellen Kunden in Kontakt zu kommen.
Die Preise liegen zwischen 1,- bis 3,- DM. Je nach Betrachtungsweise ist
Vinyl dann günstiger als CD: "Schallplattenpflege:
Waschen mit Plattenwaschmaschine 2,- DM. CD-Anphasen: 4,- DM."
:-)
In Leipzig gibt es einen 2-Hand-Platten-Laden, bei dem vom Chef
persönlich alle Platten gebadet werden - sie sehen danach jedenfalls besser aus
- abgetropft und in der alten Innenhülle.
In Karlsruhe habe ich einen Second-Hand-Laden
erlebt - die hatten nicht mal ´ne Plattenbürste vor dem Reinhören :-( .