Stand: 22. Oktober 2005
Ich habe mich hinreißen lassen, zwei "restaurierungsbedürftige" KMAL RMC´s zu kaufen - die zweite quasi als Ersatzteilspender...
Gleichzeitig muss ich zugeben, das ich die so berühmte Maschine nunmehr zum ersten mal aus der Nähe gesehen habe - allerdings leider noch nicht in Funktion. Dazu wird wohl noch eine Weile vergehen...
also: die "Keith Monks Audio Ltd." Record Cleaning Machine ...
Laut RCM-Website sind seit
1967 ca. 12000 Maschinen gebaut worden.
Ich habe hier SERIAL NO. 000179 und 000230.
Das Datum der No. 230 könnte man mit viel gutem Willen als Dezember 1970
lesen (?)
Bei der früheren der beiden Maschinen gibt es noch nicht einmal den Aufdruck direkt auf der Metallhaube:
Der Absaugkopf und die Lagerung des Saugarmes:
Im Gegensatz zu späteren Maschinen kann ich keine seitliche Klemmschraube für die PTFE-Düse finden.
Die PTFE-Düse ist in den Kopf eingepresst, in den Kern ist ein Metallröhrchen straff eingeschoben...
Ein "Arm" samt Bürste konnte durch bestücken mit neuem Siliconschlauch wieder komplett restauriert werden:
Bei dem zweiten fehlte das horizontale 1/4"-Rohr (=6.35mm) mit den
Schlauchnippeln. Metrische 6mm-Rohre sichern keine ausreichende Klemmung durch
die Rändelschraube. Man hätte etwas "beilegen" können, oder die
Schraube ändern...
Die "gefundene" Lösung: ein dünnwandiges
1/4"-Messingrohr, verchromt (ein Element einer
Teleskopantenne (von ´nem alten Gettoblaster) - vorsicht beim Lösen der
Imbus-Schraube: 1/16"-Imbus-Schlüssel!). Hier kann der
Siliconschlauch durch gezogen werden, man spart die Schlauchnippel und
zusätzlichen Trennstellen:
Meiner unmassgeblichen Meinung nach sieht es so sogar eleganter aus; da hätten P.Wilson oder K.Monk auch schon drauf kommen können ... :-) (K.I.S.S.)
für den besseren Klang: eine "ORACLE Groove Isolator" Matte. Ich weiß nicht, ob sie Original von KMAL so geliefert wurde. Sie fehlt beim zweiten Gerät:
Die Maschinen waren zum Versand mit einem Billigklebeband regelrecht verpflastert. Eine der schlimmsten Arbeiten wird sein, die Kleberrückstände von Gummi, Metall-, Lack- und Gehäuseoberflächen zu beseitigen...
Die Vacuum-Pumpen im inneren sind nicht von KNF, wie später verbaut, sondern "BRITISH MADE". Einen konkreten Hersteller kann ich nicht erkennen...:
Eine Pumpe funktionierte nicht - d.h. sie lief, ließ aber das Vacuumeter nur um "0" zittern. Offensichtlich hatte der Vorbesitzer die Pumpe schon einmal demontiert - ein Kopf 180° verdreht, so das "inlet" & "outlet" miteinander kurzgeschlossen waren. Das allein zu korrigieren brachte jedoch keine Abhilfe. Bei den "inlet"-ventilen fehlten die ventilplatten und die metallgazen, die die ventilplatten halten sowie ein distanzring. um metallgaze zu gewinnen habe ich einen PERLATOR® zerlegt. Jetzt läuft die Vacuumpumpe wieder korrekt und zieht mehr als 50% Vacuum ...
Antrieb ist ein klassischer LENCO-Reibradantrieb mit 4-poligem Motor - die
Geschwindigkeit ist fest auf das Maximum eingestellt. (Die LENCO´s waren bei Tanzlehrern
sehr beliebt, weil man die Geschwindigkeit stufenlos einstellen konnte, also
eher nichts für Leute, die versuchen ihre Plattenspieler auf Promille genau auf
33,333 einzustellen)
Spätere KMAL-Maschinen sind auch mit Riemenantrieb und mit Direktantrieb gebaut
worden. Rechts ist das Tellerlager zu sehen:
Bei einer Maschine fehlte die Lagekugel im Tellerlager - ersetzt mit 3 mm Kugellagerkugel. Lager an der Spitze gefettet, Filze und Buchse geölt (Öl of Rohloff).
Hier zu sehen links der Motor, der den Faden abwickelt (die Fadenrolle fehlt
noch) und die Riemensscheibe vom Antrieb das Absaugarmes - womit gleichzeitig
eine Rutschkupplung realisiert ist.
Durch das Zentrum der Riemenscheibe läuft der Absaugschlauch und der Faden:
Vorsicht beim Lösen der Imbus-Klemmschraube: 1/16" passt aber ...
Elremco Works, Harlow New Town, Essex
Das Getriebe ist ein 15M-Getriebe, d.h. 1 Umdrehung in 15 min.
(evtl. für Nachbauer interessant: Motor + Getriebe von einem anderen Hersteller, aber mit gleichen Abmessungen und Daten)
Ein Faden-Getriebe ist defekt. Keine Ahnung, wie der Vorbesitzer das geschafft hat. irgendwelche Tipps? der Motor ist in Ordnung....
Nachtrag: ein Freund - früher Werkzeugmacher - hat das Getriebe zerlegt und repariert. Es waren nur zwei der 21 Zahnräder defekt. :-)
Inzwischen habe ich auch eine Ahnung, wie man so ein Getriebe zerstören kann: wenn man eine straff sitzende Garnrolle nicht abZIEHT, sondern es mit Drehbewegungen (und viel Kraft) versucht. Das ist dann wohl zuviel für das letzte Zahnradpaar bei 1:5000.
Warum soviel Holzstaub im inneren ist wird mir ein ewiges Rätsel bleiben (die Maschinen stammen aus einem HiFi-Laden). Genau so wie man wohl einige Zeit braucht, die erfolgten Basteleien zu ergründen...
Leider fehlt bei einer RCM die Flüssigkeitspumpe:
(falls jemand weiss, woher dieser Pumpen-Typ stammt? 2CV?
Austin?)
Die Maschinen werde ich wohl komplett neu verkabeln bzw. verschlauchen müssen (nennt man das so? :-)
Die verwendeten Weich-PVC-Schläuche härten nach wenigen Jahren - im ständigen Kontakt mit der Waschflüssigkeit - aus, so dass an dan Anschlussstellen die Spannung fehlt, das System wirklich abzudichten.
Da hilft
auch das Zurändeln mit Draht des Vorbesitzers nicht wirklich.
Fazit: Austausch komplett gegen Siliconschlauch, neue Gefässe incl. neuer
Schlauchnippel:
Eine fehlend Pumpe für die Waschflüssigkeit habe ich durch eine Trabant-Pumpe ersetzt, und somit das ganze auf "Est German" Niveau gehoben:
Ich bevorzuge manuelle Pumpen, da sie besser zu Dosieren sind. Diese Pumpe arbeitet allerdings auf Zug statt auf Druck - das mag im Auto zwar sinnvoll sein, an einer PWM ist aber drücken evtl. besser.
Unter einem Plattentellerrand klemmte ein Stück Spiralfeder, deren Herkunft ich nicht enträtseln kann:
Bei den Maschinen waren zwei Schlauchstücken mit einen Aluminiumdüse enthalten. Sind das evtl. Hilfsmittel, um den Faden durch das dünne Rohr am Arm zu bekommen? :
Beide Maschinen haben nur ein Waschflüssigkeitssystem. Dennoch gibt es DREI Aussparungen für Gefäße. Die vorderen Aussparungen hat einen kleineren Durchmesser. Eine RCM hat im Moment keinerlei Gefäße. Bei der anderen steckt in der Aussparung ein Plastebecher, in den die Druckluft der Vacuum-Pumpe geleitet wird...: Schalldämpfer? Ölabscheider? beides?? Der Plastic-Becher ist zumindest "Made in Britain".
Vermutlich erfüllt er auch noch die Funktion eines "Notüberlaufs"
für den Fall, das ein Benutzer vergisst, rechtzeitig die Dreckbrühe im
Abscheidegefäss zu entlehren.
Da ich glaube, den Sinn nun begriffen zu haben, habe ich einen (verbesserten!)
Ersatz eingebaut. An dem Glas schwingt nichts, der Schaumstoff beruhigt den
Luftstrom und fängt evtl. Restfeuchte, und die Luft kann über zwei dutzend
kleine Löcher im Deckel entweichen. Ausserdem ist das Glas von leckerer
schottischer Ingwermarmelade mit Whisky, und irgendwo muss man ja anfangen mit
den "Tweaks"...
Die Armstütze: ist bei beiden defekt bzw. unvollständig. Das Merkwürdige dabei ist: die horizontale Bohrung in der senkrechten Säule scheint viel zu hoch für den Arm?
Wird der Arm evtl. wirklich so hoch gelegt nach dem Absaugen?
(ein Aluminium-arm war geknickt. Ja - die eine Stütze ist auch noch verdreht, aber das ist das geringste
Problem)
Vorsicht: TWEAK!
Während der Reparatur ist mir einiges aufgefallen:
Für die Konstrukteure
(Percy Wilson) stand eher das optimale Reinigen im Vordergrund, nicht so sehr die
Lärmentwicklung. Die KMAL RCM ist - verglichen mit den heulenden
Staubsaugermaschinen - super leise, aber es gibt keinerlei Dämmung im Gehäuse,
keinerlei Schutz gegen klappernde Gläser z.B. - so das man aus heutiger Sicht
doch einiges anders bauen könnte/kann. Das Geräusch ist sicher auch in einem
Rundfunk-Archiv oder einer Musikbibliothek relativ egal. In Wohnräumen reagiert
man da vermutlich empfindlicher.
Sie ist auch eine HighEnd-Maschine im wahrsten Sinne: (Absaug-)Arm auflegen von
Hand, keine Endabschaltung - Teller und Pumpe laufen einfach weiter ...
Verglichen mit der GrooVe-Laundry: die Drehzahl der KMAL RCM ist mit 80 RpM so
ziemlich am oberen Ende. Die Fliehkraft befördert die Waschflüssigkeit schon
deutlich nach außen - mit der Tendenz zum Spritzen an Bürste und Düse. Das
Absaugen von innen nach außen ist ein eindeutige Vorteil.
Wenn man experimentieren will, ist es sehr vorteilhaft, die Drehzahl und Vorschub
des Absaugarms regeln zu können - gerade in Verbindung mit verschiedenen Fadenstärken
& Absaugdüsen.
Das Röhrchen für die Fadenführung im Absaugarm ist so verdammt eng, das man
Schwierigkeiten hat, einen 30er faden durchzuziehen.Die Einfädelhilfe lässt
sich mit zwei verschieden dicken Schläuchen o.ä. besser und billiger realisieren.
Für den aperiodischen (Heim-)Gebrauch ist eine Abdeckhaube auch ganz nützlich,
damit nicht alles einstaubt und man Zeit zum Maschine putzen statt Platten
waschen verwenden muss. Zudem mindert ein während der Wasch-Phase
geschlossene Haube die Geruchsbelästigung und vermindert das Trocknen während
längerer Einweich-Versuche.
Wenn man die RCM ab und an bewegen will, braucht man auch ein par ordentliche
Griffe an der Maschine:
Quellen im Netz und Abbildungen habe ich folgende gefunden:
http://www.keithmonks-rcm.co.uk/
http://audio-restoration.com/monks5.php
http://www.stefanopasini.it/KMAL.htm
Für irgendwelche sachdienlichen Hinweise und Informationen bin ich dankbar -
bei Anregungen, Tipps & Fragen, bitte e-Mail senden.