NAD 5120 = TESLA NC470. weitere Verwandte: LENCO 80x
Gebaut bei TESLA Litovel für NAD.
Der NAD 5120 kam 1983 auf den Markt. In der HiFi-Journallie stehen die Tests
des 5120 neben den - viel ausführlicheren - Test der zweiten Generation den
CD-Player. Ein schlechter Zeitpunkt für die Markteinführung. Der neue Hype
(nicht nur der Industrie & Presse) galt der neu eingeführten CD. Aber -
auch aus heutiger Sicht: der 5120 taugt nicht als Hausaltar, nicht zum renommieren
in Chrom, Plexiglas und Messing (oder Preisschild) - um Nachbarn, Verwandschaft
oder Kollegen zu beeindrucken. (2)
Auch für den Verkäufer ist er unattraktiv: zu preiswert - vor allem unter dem
Aspekt, das man dem Kunden evtl. noch die Justage mit der Testschallplatte
erklären müsste.
Von LENCO gibt es eine Variante, die bis auf das Typenschild identisch zum 5120 ist. Eine andere LENCO-Variante versucht sich mit ein bischen mehr "Wohnzimmertauglichkeit", d.h. "in Holz" und mit konventioneller Haube - womit ein par akustische Vorteile der Konstruktion des 5120 verspielt wurden.
Bei diesem Plattenspieler wird nicht mit massivem Material- und Geldeinsatz geklotzt, sondern ist mehr ingenieurtechnische Intelligenz zu finden.
Charakteristisch auch die hochgezogenen Seiten, um das Chassis verwindungssteifer zu machen, und die Haube aus relativ dickem Plexiglas, die keine "Glocke" ist.
Der Antrieb mit Synchronmotor, Flachriemen und Subteller wird heute noch identisch bei den Pro-Ject Plattenspielern aus Litovel verwendet.
Am Tonarm wird also nicht nur die Auflagekraft eingestellt, sondern auch die Frequenz der Arm/Abtaster-Resonanz beim "Dynamic Vibration Absorber" und die dazugehörige Dämpfung (laut Tabelle oder mit der mitgelieferten Testschallplatte).
All das, einschliesslich der klassischen Justage von Überhang und korrekter Ausrichtung, lässt einen Wechsel des Abtasters nicht "mal eben schnell" zu. Der komplett justierte Arm mit Abtaster lässt sich dagegen in weniger als 30 Sekunden wechseln, was bleibt ist ein kurzes nachregulieren der Antiskatingkraft am Gerät, falls notwendig.
Beim Tonarm gab es zwei Varianten: den flachen mit 6 Gramm effektiver Masse (einzeln verkauft als NAD 510) und einen mehr konventionellen mit Aluminiumrohr als "Arm" (9 Gramm effektive Masse). Der flache Arm hat eine enorme Seitensteifkeit - also in die Richtung, in der das Monosignal (Seitenschrift) abgetastet wird. Das Differenzsignal (Stereoanteil, in Seitenschrift) beginnt bei der Schallplatte systembedingt erst über ca. 150 Hz - der Bassbereich ist also immer mono.
... Ein paar Details vom Tonarm:
Einstellung der Mittenfrequenz des Antiresonators auf die Tonarmresonanz:
Die Federspannung wird nicht verändert, sondern die (weisse) Schraube in der
Feder verkürzt den schwingenden Teil, schliesst die Windungen der Feder quasi
kurz.
Einstellung des Q-Faktors, also der Resonanzgüte des Resonators : stufenlos,
abhängig davon, wie tief die Schraube in das Silikonöl eintaucht.
Angaben des Herstellers :
Länge 278 mm
Effektive Länge stylus to pivot: 208 mm
Überhang 19,1 mm
Kröpfungswinkel 26 grd
Effektive Masse 6/9 grams
Tonabnehmer Gewicht ausbalancierbar 2..4 + 4..8 grams
Auflagekraft-Bereich 0-3 grams
Nulldurchgänge 63,6 & 119 mm
Headshell Typ 1/2"
Erschienen ca. 1983, gebaut bis 1995 (?):
Anmerkung: die Dämpfung lässt sich stufenlos einstellen
Den LENCO 802 gab es in einer, bis auf die Beschriftung, dem NAD 5120 gleichen Variante und in einer "Holz"-Variante, passend zur Schrankwand :-)
Die Tonarme tragen die Label von LENCO und TESLA, unten ein neuer Tonarm in LENCO-Verpackung:
Im Inneren kann man die Holzkonstruktion sehen:
Die Mechanik und sowie Antrieb, Lager, ... sind jeweils identisch.
aus einem LENCO-Prospect:
(1) TESLA LITOVEL hat für NAD, Thorens, LENCO u.a.m. gefertigt. Der ehemalige Betrieb TESLA LITOVEL heißt heute SEV LITOVEL s.r.o. und stellt unter anderem die Plattenspieler der Typenreihe "Pro-Ject" her.
(2)
Der NAD 5120 war mal die "Budget" Empfehlung der FAQ der rec.audio.* (11.4 What turntable should I buy?)
Stand: 15. Mai 2005